
Man müsste doch mit dem Klammersack gepudert sein, wenn man das Engagement des Landes in Bad Honnef ablehnen würde! Dieses Fazit zog ein Besucher am Schluss der Informationsveranstaltung im Kursaal, der zu Beginn noch eher zu den Skeptikern gehörte. Fünf Redner hatten zuvor aus ihrer Sicht die Vorteile eines Nationalparks dargelegt. Die Bürgermeisterin der Stadt Bad Honnef, Wally Feiden, hatte dabei noch einmal die Frage vieler Bürger aufgegriffen, wozu denn nun eigentlich ein Nationalpark gut sein solle.
Sie stützte sich dabei vor allem auf den Finanzplan, der im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV) erstellt wurde und der die Kosten und Erlöse darstellt.
Die finanziellen Mittel, die das Land NRW durch den geplanten Nationalpark in die Region Siebengebirge lenken wird, sind erheblich. Allein Bad Honnef wird für die Einbringung des Stadtwaldes entschädigt und von den zukünftigen Risiken, die mit der Waldbewirtschaftung unter den Bedingungen des Naturschutzes verbunden sind, entlastet , kommentierte Feiden die vor wenigen Tagen vorgestellte Finanzplanung. Ein entscheidungsreifer Vertrag zwischen Land und Stadt konnte allerdings nicht vorgelegt werden, da wegen des bevorstehenden Bürgerentscheids die Verhandlungen nicht abgeschlossen wurden.
Nach gegenwärtigem Stand wird die Stadt Bad Honnef ihren Wald keinesfalls verkaufen, sondern durch Verpachtung in den Nationalpark einbringen. Die jährliche Pachtzahlung nach anerkannten Waldbewertungsmaßstäben einschließlich der Entschädigung für den Verzicht auf Holzeinschlag in der Prozessschutzzone beläuft sich demnach auf 54.000 . Die verbleibenden 370 Hektar Wald, die nicht in der Prozessschutzzone liegen, könnte die Stadt wie bisher selber bewirtschaften.
Die Kosten des städtischen Forstbeamten, der auch Arbeiten für den Nationalpark übernehmen wird, werden dann vom Verband anteilig mit rund 25.350 übernommen. Auch die eventuell ab 2015 wegfallende Jagdpachteinnahme wird dann in Höhe von rund 18.700 erstattet. Ferner ist von Kostenrückgängen bei der Stadt Bad Honnef für Personal und Verwaltung, Naturschutz, Verkehrssicherung sowie Lenkung des Besucherverkehrs auszugehen, die ebenfalls berechnet wurden. Insgesamt ist von einer jährlichen Entlastung des städtischen Haushalts in Höhe von rund 139.000 auszugehen.
Nicht eingerechnet sind die mittelbaren Vorteile für die Stadt Bad Honnef. Insbesondere ist die geplante Einrichtung des Nationalparkzentrums mit 35 Vollzeitarbeitsplätzen ein großer Gewinn für Bad Honnef. Fünf Millionen sind für die Bauinvestition am Ort geplant. Das ist Wirtschaftsförderung pur, sagt Wally Feiden und verweist auf weitere nicht bezifferbare Vorteile durch touristische Effekte, Kaufkraftstärkung und Imagegewinn. Natürlich werden wir, um mit den Pfunden zu wuchern, auch selbst Geld in die Hand nehmen müssen, um uns am Ausbau des ÖPNV und anderer entlastender Maßnahmen zu beteiligen. Das ist ein Gewinn für unsere Bürger. Und wir erreichen mit dem Nationalpark den Erhalt unserer Natur für künftige Generationen, den wir ohne die Unterstützung des Landes nicht gewährleisten könnten.
Daher wünsche ich mir für die Entwicklung unserer Stadt, dass die Errichtung des Nationalparks letztendlich gelingt.