Wir gratulieren: Lulu Olbrück wird 70 Jahre

Lucia Olbrück

Am 24. April 1937 wurde „Lucia“ in Bonn geboren als Tochter einer Italienerin und eines Deutschen. Wer sie aus der Politik kennt, den überrascht diese Herkunft nicht. Sie ist bekannt für ihre leidenschaftlichen Wortbeiträge, kräftig gewürzt mit Emotionen, immer auf der Seite der Schwachen. Sie selbst rechtfertigt ihr Temperament schon mal augenzwinkernd mit dem südländischen Blut in ihren Adern. Seit 25 Jahren ist sie im Stadtrat und legt wert darauf, am Beratungstisch „ganz links“ zu sitzen.

Ihre Mutter eröffnete in den 50iger Jahre in Bad Honnef an der Hauptstraße einen Eissalon, und sorgte als Kriegerwitwe alleine für die Kinder. Lulu machte eine Lehre als Einzelhandelskauffrau und half mit im Laden der Mutter. Die SPD lernte sie erst näher kennen durch ihren Ehemann Kai. Der war damals Kassierer im Ortsverein und Lulu begleitete ihn zu den Mitgliederversammlungen. Sie erinnert sich noch genau, wann es „Klick“ gemacht hat, und sie den Entschluss fasste, in der SPD aktiv zu werden: bei einer Elternversammlung reagierte der damalige Stadtdirekter auf ihre Bitte um unbürokratische Hilfe nur mit Arroganz und „ließ uns aussehen wie die Dummen“. „Das wollte ich mir nicht noch einmal gefallen lassen.“ Kritisch gegenüber Autoritäten und unerschrocken in der Diskussion, so tritt sie auch heute noch auf.

Erst vor wenigen Wochen brachte sie die Genossen und die Spitze der Bad Honnef AG in Verlegenheit. Sie hat ihren Aufsichtsratsposten niedergelegt, weil sie „mit einigen Dingen nicht einverstanden“ ist. Dabei hat sie in der Vergangenheit, sich immer sehr entschieden für den Erhalt der Bad Honnef AG ausgesprochen und verteidigt das kommunale Unternehmen auch heute noch. Sie bedauert, dass sie und die SPD es nicht geschafft haben, das Hallenbad zu erhalten. „Die Schließung war ein großer Fehler“. Auch der Verzicht auf die bauliche Anbindung an die B42 am Rolandsecker Kreuz, die damals „nur 80.000 DM“ gekostet hätte, war ihrer Ansicht nach eine folgenschwere Fehlentscheidung. „Das war damals ein Vorschlag der Verwaltung. Auch heute noch muss man diese kritisch hinterfragen.“

An ihrem 70. Geburtstag kann sie auf eine stattliche Leistungsbilanz zurückschauen, die noch keinesfalls abgeschlossen ist. Dazu gehört auch ein glückliches Familienleben. Sie war aktiv in zahlreichen Ausschüssen und Aufsichträten der städtischen Unternehmen. Sie ist Mitgründerin der Bad Honnefer Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) und war lange deren Vorsitzende. Sie hat den Kleiderladen an der Hauptstraße mit ins Leben gerufen und gemeinsam mit anderen Frauen die Rosenaktion zum Muttertag. Auch die Teilnahme der Frauen am Inselfest und die erste Bad Honnefer Krabbelgruppe „Rosenrot“ gehen auf ihr Engagement zurück. Heute ist sie Vorsitzende des Sozialausschusses und Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt in Bad Honnef. In der letztgenannten Funktion kann sie noch einmal anknüpfen an ihre kaufmännischen Erfahrungen. Der AWO-Laden an der Bahnhofstraße boomt unter ihrer Leitung.

Noch sieht sie überall Handlungsbedarf. „Ich bedaure, dass ich so alt bin“, bekennt sie und fordert mehr politische Wachsamkeit. „Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen“, mahnt sie. In den neuen Medien und den dadurch entstehenden Kontroll- und Manipulationsmöglichkeiten sieht sie eine Bedrohung der Menschen. George Orwells Warnungen vor totalitären staatlichen Systemen in der Zukunft, hält sie auch weiterhin für aktuell und appelliert and das Engagement aller: „Wir dürfen uns nicht zurückziehen nur auf unser persönliches Glück“.

Tipp der Redaktion: Wer Lulu ein besonderes Geburtstagsgeschenk machen will, sollte ganz einfach Mitglied in der AWO werden! Das wäre ganz in ihrem Sinn!