Bad Honnef. Andrea Nahles, SPD-Bundestagsabgeordnete, hielt mit ihrer Kritik an der Gesundheitsreform nicht hinterm Berg: Schon in drei Jahren, so befürchtet sie, folgt die nächste Reform. Schuld daran sei der mangelnde Grundkonsens der Koalitionspartei-en. Auf der Podiumsdiskussion der SPD-Bad Honnef zum Thema Gesundheitsreform ging es zur Sache. Rund achtzig Besucher im Hotel Seminaris wollten erfahren, was sie in Zukunft zu erwarten haben.
Lediglich für die anwesenden niedergelassenen Ärzte hatte Nahles gute Nachrichten. Sie versprach die Aufhebung der bisherigen Budgetierung und dadurch 2000 Euro mehr Gehalt. Sie war sogar bereit, dafür mit einem der anwesenden Mediziner zu wet-ten. Dr. Harald Bohnau, Facharzt für Inneres in Bad Honnef und ebenfalls Teilnehmer des Podiums, konnte diese Auskunft nicht beruhigen. Er befürchtet, dass die gute Struktur der ärztlichen Versorgung in Deutschland mit der Gesundheitsreform zerstört wird.
Sorgen machen mir besonders die Krankenhäuser bekannte Nahles, die auf dem Land zu Hause ist und befürchtet, dass viele Hospitäler im ländlichen Raum schließen werden. Diese Sorge teilte auch Karl Geßmann, Verwaltungsdirektor des St. Georgs-Hospitals in Troisdorf. Er wandte sich vehement gegen die geforderten Einsparungen von 500 Millionen Euro. Das könnte dazu führen, dass Krankenhäuser, die bisher schon sparsam gewirtschaftet haben, jetzt dennoch schließen müssten.
Besondere Kritik übte Nahles am Gesundheitsfonds. Er sei der Einstieg in die kleine Kopfpauschale. Auch der Vertreter der Barmer Ersatzkassen im Rhein-Sieg-Kreis, Wolfgang Schlegel, stieß in dasselbe Horn. Der Gesundheitsfonds ist überflüssig wie ein Kropf. Die jetzt geplante Finanzierungslösung für die Krankenkassen hält er für eine wahnsinnig gefährliche Sache und befürchtet im schlimmsten Fall das Aus für seine Kasse.
Warum, so eine Stimme aus dem Publikum wird dann das Gesetz überhaupt verab-schiedet? Die Antwort war ernüchternd weil sich die Koalitionsparteien in eine Zwangssituation gebracht haben. Annette Stegger, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bad Honnef, dankte den Teilnehmern sowie dem kompetenten Moderator Peter König, Leiter des Gesprächskreises für Sozialpolitik in der Friedrich-Ebert-Stiftung und wünschte der erkrankten Bad Honnefer SPD-Vorsitzenden, Dagmar Struß, gute Besserung!